Prolog
Es
war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis ...
Es
ist eine entscheidende Zeit für das Sith-Imperium. Nach der
Aushandlung eines zerbrechlichen Friedens mit der Galaktischen
Republik sucht das Imperium nun Verbündete innerhalb der neutralen
Systeme.
Nach
einer Reihe von Aufständen soll die Ordnung im Inneren wieder
hergestellt werden, doch Verrat in den eigenen Reihen untergräbt
diese Bemühungen.
Ein
junger Agent, der zuvor den neutralen Planeten Hutta für das
Imperium gewinnen konnte, wird damit beauftragt, dieser Verschwörung
nachzugehen ...
Hastig stolperte Aslan durch die Dunkelheit. Er hatte
Angst. Ein unendlich großes und zugleich beengendes Nichts umgab ihn
und drohte, ihn zu verschlingen. Schwer atmend versuchte der Junge
voranzukommen, doch der Boden hielt ihn fest und zog ihn zu sich wie
Treibsand. Je stärker er sich bemühte, desto zäher wurden seine
Bewegungen. Dann endlich fand er Halt, zumindest für den Moment.
Er schaute sich um und sah in der Ferne die
schemenhaften Umrisse einer Person. Aslan sah genau hin und erkannte
seinen Vater, umgeben von einer hellen Aura. Dieser wandte sich ihm
zu und rief mit hallender Stimme: "Ich muss weg, mein Junge.
Pass gut auf deine Mutter auf, hörst du?"
"Vater! Warte! Du darfst nicht gehen!"
Doch die verzweifelten Rufe des Sohnes verhallten in der
Weite des unendlichen Raumes. Plötzlich ein dumpfer Knall. Starr vor
Entsetzen musste er mit ansehen, wie das Abbild seines Vaters in
tausend Teile zersprang.
Verschreckt wandte der Junge sich um. Die kalte
Finsternis, die ihn umgab, ließ ihn schaudern. Sein Herz raste und
Panik machte sich in ihm breit. War er allein? War denn niemand da,
um ihn zu retten? Doch dann vernahm er eine angenehme, zarte Stimme,
die ihm zurief: "Aslan! Aslan, mein Schatz, ich bin hier."
Der Junge fuhr herum und erblickte das Gesicht seiner
Mutter. Sie lächelte freundlich und strahlte eine warme Aura aus,
die alles um sich herum vereinnahmte.
"Mutter, was ist ..."
"Hab keine Angst, mein Sohn. Ich bin für dich da."
Die Stimme seiner Mutter wirkte beruhigend auf den
Jungen. Die bedrohliche Finsternis schien sich mit einem mal zu
verflüchtigen. Zarte Hände strichen über sein Gesicht und wischten
ihm die Tränen von den Wangen. Aslan schloss seine Augen und vergaß
alles um sich herum. Alles stand in diesem Moment für ihn still.
Als er seine Augen wieder öffnete, verblasste das
hübsche Gesicht der Mutter. Der Junge spürte, wie das dunkle Nichts
ihn wieder umgab und ihn seines letzten Haltes beraubte.
"Mutter! Was ist mit dir?!?", schrie er
panisch, als sie sich nach und nach auflöste.
"Sei stark, Aslan. Ich habe dich lieb",
flüsterte sie ein letztes Mal, bevor ihre gespensterhafte
Erscheinung sich schließlich auflöste.
Der Boden begann zu erschüttern und drohte
wegzubrechen. Ein Gewirr dumpfer Stimmen raunte durch die
pechschwarze Sphäre. Verzweifelt kämpfte der Junge dagegen an, vom
unbarmherzigen Nichts verschlungen zu werden, doch seine Bemühungen
waren vergebens. Mit einem lauten Krachen öffnete sich der Boden und
zog den Jungen nach unten.
Panisch erwachte Aslan Zala Taranus. Er rang nach Luft.
Sein Herz raste. Eine helle Deckenleuchte blendete ihn und ließ ihn
die Umgebung verschwommen wahrnehmen.
Wo bin ich?, fragte er sich, sichtlich verwirrt,
ehe ihn eine weibliche Stimme zurück in die Realität holte:
"Du meine Güte! Ich dachte schon, Ihr kriegt
gleich 'nen Herzinfarkt."
Die betont gelassene, aber zugleich spöttische Stimme
mit ihrer unverschämten Note gehörte Kaliyo Djannis. Die Rattataki
hatte offensichtlich Spaß daran, andere leiden zu sehen. Und das
hatte sie mit Sicherheit schon oft.
"Schon wieder ein Alptraum", konstatierte
Aslan, dessen Vitalfunktionen sich halbwegs normalisiert hatten und
der sich wieder seiner Umgebung bewusst wurde. Er saß in einem
Transport-Shuttle und war im Auftrag des Imperialen Geheimdienstes
auf dem Weg nach Dromund Kaas.
Während er versuchte, wieder normal zu atmen, richtete
der Agent seine Uniform, die im Zuge seines unterbewussten Kampfes
ein wenig gelitten hatte. Wie die meisten seiner imperialen
Mitstreiter war diese in schlichten Grautönen gehalten, die ihn wohl
an jedem Ende der Galaxis als Vertreter des Imperiums zu erkennen
gaben.
Er hatte generell die Angewohnheit, auf sein Äußeres
zu achten. Uniform, Frisur, Haltung – alles musste passen. Kaliyo
fand diese Angewohnheit jedenfalls amüsant.
"Also wegen mir braucht Ihr Euch nicht extra
aufzubrezeln."
"Das käme mir auch nicht in den Sinn",
entgegnete der Imperiale leicht irritiert.
"Das hat auch nichts mit 'Aufbrezeln' zu tun. Mein
Auftreten muss stets repräsentabel sein."
"Aber natürlich muss es das."
Aslan schaute auf seinen Chronometer.
"Wie lange werden wir noch brauchen?"
"Sollte nicht mehr lange dauern. Ich glaube, ich
kann schon die Präsenz Eurer Sith-Lords spüren."
"Sagt das nur nicht zu laut, sonst spürt Ihr
nachher noch mehr als nur deren Präsenz. Außerdem bezweifle ich
stark, dass Ihr machtsensitiv seid."
"Ach ja? Vielleicht habe ich ja verborgene Kräfte
in mir. Dann sollen sie ruhig kommen, Eure Lords!"
"Das würde auf unseren Missionen in der Tat
einiges erleichtern", gab der Agent nicht ganz ernst gemeint zu.
Er war froh, dass die beiden in einem geschlossenen Abteil saßen und
sonst niemand sein Leiden mitbekam. Schwäche zu zeigen konnte im
Imperium schnell tödlich enden. Es reichte ihm schon, dass seine
Gefährtin ihn so gesehen hatte. Sein Instinkt verriet ihm, dass
Kaliyo dies momentan nicht ausnutzen würde. Sicher konnte man sich
bei ihr aber nie sein.
"Wir beginnen mit dem Landeanflug auf Dromund Kaas.
Begeben Sie sich auf Ihre Plätze und bleiben Sie bis zur Landung
angeschnallt."
"Na bitte, das ging doch schnell. Manchmal vergeht
die Zeit wie im Traum", witzelte Kaliyo und sah schelmisch zu
ihrem Vorgesetzten herüber, der diesen Kommentar mit einem strengen
Blick quittierte und ihn am liebsten überhört hätte.
Die hat gut reden, dachte er sich. Seine
Alpträume nahmen in letzter Zeit wieder zu. Es hätte ihn nicht
gewundert, wenn Kaliyo künftig noch dazu beitragen würde.
Mit einem lauten Zischen öffnete sich die Tür des
Transport-Shuttles, über dessen Rampe sich ein Strom dutzender
Passagiere entlud.
Aslan schaute sich um und musterte aufmerksam das
Ankunftsterminal des riesigen Raumhafens. Trotz der schieren Größe
lief alles offenbar geordnet und effizient ab. Eine Vielzahl an
Droiden schwirrte umher und führte präzise Routineaufgaben durch –
Überwachung, Gepäcktransport, Wartungs- und Reinigungsarbeiten;
kurzum: Alles, was rund um die Uhr erledigt werden musste. Genau wie
ihr menschlicher Partner war auch Kaliyo Djannis von dem Bild, das
sich den beiden bot, beeindruckt.
"Ich bin echt erstaunt, wie sauber Eure Raumhäfen
sind. Auf Hutta musste ich mir ständig Schmiere von den Stiefeln
putzen. Allerdings konnte ich auf Hutta auch nicht in den Knast
wandern, nur weil ich in die falsche Richtung spucke."
Der Agent lächelte ein wenig bei dieser Aussage und
behauptete stolz: "Im Gegensatz zum Huttengebiet herrscht hier
eben noch Zucht und Ordnung. Und ich bin froh, dass das so ist."
"Na, wenn Ihr das sagt", entgegnete die
Rattataki.
Vor der Zollabfertigung bildeten sich lange Schlangen
mehr oder weniger geduldig wartender Personen, die meisten von ihnen
Menschen. Doch trotz der langen Wartezeiten tanzte niemand aus der
Reihe oder wurde ungehalten. Andernorts hätten sich vielleicht
tumultartige Szenen mit Drängeleien oder gar Schießereien
abgespielt, doch hier wagte es offensichtlich niemand, gegen die
bestehende Ordnung zu verstoßen.
Kaliyo quittierte dieses für sie eher ungewohnte
Verhalten auf ihre Art. "Flößt Ihr den Leuten hier
irgendwelche Drogen ein, damit sie zu braven Zombies werden?"
Die Vollstreckerin hatte offenbar ein natürliches
Gespür dafür, wunde Punkte zu treffen. Das Leben im Imperium war
alles andere als einfach, und um es zu ertragen, griff der eine oder
andere tatsächlich zu Drogen. Selbst Aslan war da keine Ausnahme.
Giftige Rattataki! Ich darf mich von ihr nicht aus
der Ruhe bringen lassen.
"Das ist alles eine Frage der Erziehung",
entgegnete er mit gespielter Souveränität, und führte sogar noch
eine schlagfertige Riposte gegen seine dreiste Gefährtin aus: "Es
soll ja Völker geben, die auch ohne Drogen bleich wie Zombies
aussehen."
Die Angesprochene grinste herausfordernd, überrascht
von der rhetorischen Schlagfertigkeit des Agenten. Und dieser hatte
nicht einmal Unrecht – mit ihrer weißen Hautfarbe, der Glatze und
den dunklen Augenringen ähnelte die Rattataki, wie die meisten ihrer
Artgenossen, tatsächlich einem Untoten.
"Nicht schlecht, Blondie! Was habt Ihr noch so zu
bieten? Könnt ihr uns vielleicht an den Zombies vorbeiführen, ohne
dass wir gebissen werden?"
"Ob Ihr es glaubt oder nicht - das hatte ich gerade
vor."
Mit diesen Worten marschierte Aslan an den sich langsam
vorschiebenden Massen vorbei und geradewegs auf eine Kontrollstelle
zu, die kaum jemand passierte. Kaliyo folgte ihm betont lässig und
schaute den Kontrolleur im Vorbeigehen mit koketter Dreistigkeit an.
Dessen Miene verfinsterte sich zwar aufgrund dieser Provokation
leicht, aber er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Agenten des Imperialen Geheimdienstes genossen
glücklicherweise einige Vorteile, zu denen auch eine
Vorzugsbehandlung zählte. Sie sollten schließlich nicht in
Warteschlangen ihre wertvolle Zeit vergeuden.
Mit ihrem speziellen Charme wandte sich die Rattataki an
ihren Partner: "Und, Agent? Werdet Ihr mich jetzt auf dem
Imperialen Heimatplaneten willkommen heißen?"
Aslan war zunächst irritiert von dieser Bitte. Er
wusste nicht recht, ob dies ernst gemeint war, spielte dann aber mit
und erwiderte mit trockenem Charme: "Willkommen auf Dromund
Kaas, Kaliyo."
"Schön habt Ihr das gesagt ... ich hatte schon
Sorge, nicht hierher zu gehören", entgegnete die
Vollstreckerin.
"Ich bin überrascht, dass Ihr noch nie hier wart."
"Ich meide den imperialen Raum. Ich will bei einer
Prügelei in einer Cantina draufgehen, nicht beim Zank mit
irgendeinem Bürokraten. Mich wundert eher, das es auch Euer erstes
Mal ist."
"Hm, das stimmt. Nach meiner Ausbildung auf
Alderaan sollte ich eigentlich zuerst hierher kommen, aber kann kam
Hutta dazwischen."
"Tja, wenn die Pflicht ruft, kann man da wohl
nichts machen."
"So ist es. Apropos Pflicht – wir sollten uns auf
den Weg nach Kaas City machen. Der Aufseher will uns in der Zitadelle
sehen."
"Keine ruhige Minute, was? Nun ja - ich wette, die
Zitadelle ist nicht schwer zu finden."
"Benehmt Euch aber, ja?", fügte der Agent
hinzu. Er wollte unangenehme Zwischenfälle auf jeden Fall vermeiden.
"Keine Sorge meinetwegen, Agent. Mein Charme
brachte mich hierher. Also - gehen wir Eure Chefs sprechen."
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